Transkript zum komm.passion-Podcast: komm.entar Folge 03: Gegen das Gähnen
Name: Patrick Hacker
Name: In unserem letzten Podcast haben wir über Auswirkungen von Mobile Office und Remote Work auf die Unternehmenskultur gesprochen. Und in dieser Folge konkretisieren wir das. Was lässt sich in digitalen Formaten umsetzen – und wie werden diese vielleicht sogar spannender als das analoge Format.
Vieles läuft bereits in den Unternehmen. Und oftmals auch sehr, sehr gut. Jetzt kommt quasi die zweite Welle, in der wir dramaturgisch wie technisch optimieren und uns gemeinsam weiterentwickeln. Ja, einige warten noch, bis die Pandemie die Messe, die Fortbildung, die Versammlung oder Jubiläumsfeier wieder zulässt. Aber wir meinen: Vermutlich ist das keine besonders gute Idee. Denn – These – auch nach Corona werden uns digitale Formate erhalten bleiben. An ein komplettes zurück in die analoge Welt glaubt doch keiner mehr. Es gibt wenige Formate, die sich nicht – mindestens ähnlich erfolgreich – digital durchführen lassen. Und: Jetzt ist der Zeitpunkt, das Wissen, die Tools, die Routinen, die Tools dazu aufzubauen und weiterzuentwickeln. Genau darum soll es in diesem Podcast gehen.
Neben dem „was“ ist für den Erfolg bekanntermaßen auch das „wie“ entscheidend. Alltag ist doch nach wie vor, dass der Bildschirm mit einer PowerPoint-Präsentation geteilt wird und dann hören die Teilnehmer: innen über Stunden dieselben Stimmen und starren auf inhaltsschwangere Präsentationsfolien. Zumindest ist das dann eine hocherfolgreiche Einschlafhilfe mittels Zooms, Teams, WebEx und Co. Ein wenig „Show und Action“ wäre in digitalen Formaten da schon ganz nett. Und das Spektrum dafür das ist wirklich riesig – von kleinen Hacks bis zu großem Hollywood. Und die drei wichtigsten Stellschrauben stellen wir Ihnen in diesem Podcast vor.
Die erste goldene Regel lautet: im Bilde sein. Sobald wir irgendwelche Inhalte vor Menschen vorstellen, brüllt uns das Zombie-Gehirn reflexartig an – und zwar nach Präsentationsfolien. Eigentlich auch dufte Sache. Denn die Bildschirmpräsentation können wir über Zoom, Teams, WebEx und Co. mit allen Teilenehmer:innen teilen. Nur: Dann sehen Sie die Teilnehmer:innen nicht mehr und die Teilnehmer:innen sehen Sie nicht mehr. Zugegeben, unter Umständen kann das eine win-win-Situation sein. Aber ehrlicherweise ist es immer einschläfernd und – nur weil es technisch so einfach technisch umsetzbar ist, ist es doch noch lange nicht gut. Nutzen Sie lieber punktuell „Einspieler“ oder Einblendungen. Sie leiten das Thema ein und ein kurzes Erklärvideo oder einzelne Übersichten, die Sie teilen und dann auch wieder deaktivieren, ersetzen gefühlt 40 Folien. Oder Sie machen’s wie die Tagesthemen und blenden Bilder und Informationen neben sich oder im Hintergrund ein. Das bedeutet, Folien oftmals drastisch zu vereinfachen und auf eine Botschaft zu fokussieren. Es ist eben genau das Gegenteil der super komplexen, vollgepackten Folie, mit der wir Vorstände qua Komplexität mit unserem überbordenden Intellekt beeindrucken wollen. Das Gegenteil. Jede Folie ist eine Geschichte und die will meist bildhaft erzählt werden – übrigens eine Riesenchance für gute Gestalter.
Als „kleine Lösung“ helfen vielleicht passende Tools, die dieses Tagesthemen-Erlebnis mit den gängigen Videokonferenz-Programmen ganz leicht möglich machen. Dass die Bilder und Infos neben und hinter uns erscheinen. Für größere, exponierte Formate kann auch die Einrichtung fester Settings sinnvoll sein. Für mehrere Kunden haben wir entsprechende Kulissen und Aufbauten konzipiert: Also eine Art Web-TV-Studio im Corporate Design. Und für besondere Events setzen wir hier auf noch mehr Abwechslung mit unterschiedlichen Perspektiven und entsprechender Live-Regie.
Die zweite goldene Regel: Mittendrin statt nur dabei. Lange Präsentationen und Vorträge können uns doch in der analogen Welt schon komplett ermüden. Im digitalen Umfeld ist nicht nur häufig die Ablenkung größer, auch lässt die Konzentration durch länger andauerndes, passives Starren auf den Bildschirm superschnell nach. Die Lösung: Interaktion und mitmachen. Einerseits bieten die gängigen Softwareprogramme dazu häufig schon die richtigen Tools an. Also von Gruppenarbeit in Breakout-Rooms bis zu Umfragen und Abstimmungen. Soweit ist Videokonferenz 1.0 vermutlich inzwischen häufig gelebte Realität. Nicht immer, aber an vielen Stellen. Ich wünsche es Ihnen zumindest.
Doch mit etwas Fantasie und Knowhow gelingt sogar noch der besondere Wurf: Ein gemeinsamer Trommel-Workshop von zuhause aus als Team-Event? Kein Problem. Auch das gemeinsame Brainstorming-Breakfast oder der Strategie-Lunch – problemlos machbar. Die richtige Idee und Planung natürlich vorausgesetzt. Oder Sie denken in größeren Kategorien: Strategie-Vermittlung nachhaltig und spielerisch im Wer-wird-Millionär-Stil als Quiz: Mit Kulisse, mit Sound, mit Licht-Effekten, mit Publikums-Joker etc., was immer Ihr Herz begehrt. Das ist im digitalen Raum nicht schwerer umzusetzen als in einer Kongresshalle, einem Konferenzraum oder dem Foyer des Unternehmens.
Und warum genau solche Inszenierungen wichtig sind, das zeigt die dritte goldene Regel. Und die lautet: Das digitale Ü-Ei
Warum sollte es denn an den Bildschirmen im Homeoffice anders sein als in der analogen Welt: Natürlich können Sie Präsentationen zeigen und Vorträge halten. Nur: Macht das Spaß? Und vor allem: Bleibt das im Gedächtnis? Natürlich nicht.
Ob Sie wollen oder nicht: Sie konkurrieren bei digitalen Events mit Inszenierungen, wie sie ständig auf Instagram-, Facebook, YouTube und Co flimmern. Und warum sollte sich denn das Gehirn mit weniger zufrieden geben? Wenn Ihr Inhalt im Gedächtnis bleiben soll, dann müssen Sie ein Stück überraschen. Die Kunst ist es, das Unerwartete bestmöglich auszuschöpfen. Wagen Sie also den Spagat: Wie sehr kann ich aus der alltäglichen Kultur ausbrechen – ohne unglaubwürdig zu werden? Die Antwort: Oftmals deutlich weiter als man denkt. Ein paar Beispiele:
Ob Sie wollen oder nicht: Darf sich ein konservatives Pharma-Unternehmen mittels Rapperin mit Goldkettchen und dickem Auto an die Mitarbeiterschaft wenden? Ja, wenn es strategisch bewusst geplant ist und professionell umgesetzt wird. So geschehen bei einem Kunden von uns im Dezember 2020. Mit riesigem Erfolg.
Anderes Beispiel: Als ein bekannter Comedian unerwartet in die digitale Mitarbeiterversammlung platze und dem CEO frech genau die Fragen stellte, die sich zwar jede:r dachte, aber sonst keine:r wirklich auszusprechen wagte? Der Auftritt wie auch die Inhalte sind auch jetzt, über ein halbes Jahr später nicht in Vergessenheit geraten.
Drittes Beispiel, eher konservativ: Eine brillant inszenierte digitale Hausmesse eines Automobil-Zulieferers hat für wahre Begeisterung bei deren Kunden gesorgt, als – je nach Frage – live in verschiedene Räume „geschaltet“ wurde. Und dort waren dann die Experten, haben die Dinge gezeigt und erklärt, einschließlich 3D-Modell, das eingeblendet wurde.
Fazit also: Strategie braucht Kreation. Aus der Box herausdenken gewinnt bei digitalen Formaten mehr denn je Bedeutung. Denn wenn wir ehrlich sind, begeistern und Videokonferenzen keine Spur mehr. Für den Alltag sind das nach wie vor gute Tools. Aber wenn es aber wirklich wichtig wird, sollte im digitalen Umfeld mindestens dieselbe Leidenschaft für Inszenierung und Vermittlung an den Tag gelegt werden, wie bei Vor-Ort-Events.
Das Geheimnis ist keines: Gute Planung ist alles. Nur lustiges Format ohne Strategie ist pure Geldverschwendung. Und auch andersherum gilt: Die besten Inhalte verfehlen die Wirkung, wenn sie die Köpfe und Herzen der Zielgruppe nicht erreichen. Sie werden feststellen: Digitale Formate machen Spaß, können mit analogen mindestens mithalten und sind mittelfristig sogar deutlich günstiger.
Das Geheimnis ist keines: Die Welt wird sich auch nach dem Lockdow und Corona nicht wieder völlig aus der digitalen Welt bewegen. Aber jetzt haben die Unternehmen die Chance zu lernen und schlicht Dinge auszuprobieren. Nutzen Sie die Chance.